Es ist jetzt auf den Tag genau ein Jahr her, wo wir den ersten Beitrag über Müll in der Harle (kleiner Fluss in Ostfriesland, Landkreis Wittmund) geschrieben haben. Nach der Beitragsveröffentlichung damals im August 2017 hatte ich mir überlegt einen kleinen Test zu machen. Ich wollte wissen, wie viel Müll ich in einem Jahr in der Harle finde. Damit ist zwar nicht die gesamte Harle gemeint, sondern nur der Bereich, in dem ich mit meinem SUP Board fast täglich für mein Training unterwegs bin. Hierbei handelt es sich um eine Strecke von knapp acht Kilometern.
Das Erschreckende an dem Test war, das auf diesem Abschnitt immer wieder neuer Müll angespült oder angeschwemmt wurde. Auf meinen weiteren Touren sammelte ich immer wieder das auf, was ich finden konnte, trotzdem fand ich ein, zwei Tage später wieder neuen Müll. Was aber erstaunlich ist und hier mit erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass dieses Gebiet fast unbewohnt ist.
Doch woher kommt der Müll? Es gibt eine ganz einfache Erklärung, nämlich von uns Menschen. Ob der Müll nun ungewollt irgendwo liegen gelassen und vergessen wurde oder absichtlich ins Wasser geschmissen wurde, lasse ich hier mal außen vor. Fakt ist nur eins, der Müll stammt von uns.
Dies ist wieder einmal ein gutes Beispiel wie der Müll ins Meer gelangt. Wenn wir uns die geografische Lage der Harle mal anschauen, hat der Fluss nur eine Länge von ca. 25 Kilometern. Die Quelle entspringt kurz hinter Wittmund und der Fluss schlängelt sich hauptsächlich vorbei an Feldern und Wiesen. Ab und zu kommt der Fluss an ein, zwei kleinen Dörfern vorbei, bevor er dann in Harlesiel im Wattenmeer mündet.
Da der Fluss auch zur Entwässerung des Hinterlandes dient, gibt es nach viel Regen zeitweise eine starke Strömung, die dann den Müll von A nach B transportiert. Der sichtbare Teil, der im Wasser schwimmt oder am Ufer liegen bleibt, den sammelte ich dann auf. Aber wie gesagt, es ist nur der sichtbare Teil. Der Rest vom Müll, der Unterwasser liegt, wird letztendlich irgendwann im Wattenmeer oder in der Nordsee landen.

Auf seiner Reise Richtung Meer, wird der Müll durch verschiedenste Einflüsse wie Wind, Sonne oder Reibung immer kleiner. Ist der Müll in diesem Stadium angekommen, können zum Beispiel Vögel oder Fische diese kleinen Teile leicht mit Nahrung verwechseln. Nehmen Tiere diese Teile nun auf, beginnt der Müll in dessen Mägen sein zerstörerisches Werk, wodurch die meisten Tiere an den Folgen qualvoll verenden.
Wenn wir die Müllmenge mal theoretisch hochrechnen, ist das Ergebnis echt erschreckend. In diesem Jahr sammelte ich auf nur acht Kilometern eine Menge von umgerechnet vier großen Müllsäcken. Wenn wir das hochrechnen auf die gesamte Harle, kämen wir auf eine Menge von 12 Säcken pro Jahr.
Dies bezieht sich aber nur auf den offensichtlichen Teil, der am Ufer hängen bleibt oder im Wasser schwimmt. Die Dunkelziffer, also wie viel wirklich im Wasser oder Unterwasser schwimmt, kann nur geschätzt werden. Daher ist es schon erschreckend und eine sehr traurige Bilanz.
Aber es gibt Hoffnung, in dem wir unser Verhalten ändern.
Die Lösung für dieses Problem ist eigentlich ganz einfach. Achtet doch einfach darauf keinen Müll irgendwo liegen zu lassen, und wenn Ihr welchen seht, hebt ihn auf und entsorgt ihn in den dafür vorgesehenen Müllcontainern. Macht andere auf ihr Fehlverhalten aufmerksam und klärt sie auf, und versucht so wenig Müll wie nur möglich zu verursachen.
Wenn einige von uns etwas achtsamer wären, hätten wir schon ein Problem weniger.