Jahresrückblick 2022

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Jahresrückblick 2022

Hallo zusammen, ja wir leben noch und freuen uns, euch zum Jahresrückblick 2022 zu begrüßen. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, muss ich auch ein bisschen schmunzeln, denn im letzten Jahresrückblick für das Jahr 2021 sollte es ja eigentlich nur eine Ausnahme sein, das wir uns nur zum Rückblick melden, aber wie man sieht, ist es in diesem bzw. ja im letzten Jahr 2022 genauso gekommen, das wir uns nur einmal melden und uns hören lassen. Woran liegt das? Was ist des Rätzels Lösung?

Wir hatten, um es auf dem Punkt zu bringen, einfach viel zu viel zu tun. Gleich zu Beginn des Jahres ging es mit unserem Projekt Renovierung unseres Expiditionsschiffes weiter, wobei der Ausdruck Renovierung eher nicht mehr ganz so passt. Aus der ursprünglichen Renovierung wurde eine komplette Sanierung. Ich vergleiche es gerne so, als wenn man sich in ein altes Haus verliebt hat, es kauft und meint, das wird schon, ein bisschen hier, ein bisschen da, ein neuer Anstrich, neue Fenster und fertig. Aber die Realität sieht meistens anders aus, ich spreche aus Erfahrung. Schnell kommt man da von ein Problem zum nächsten und kaum hat man es im Griff, kommt schon wieder das nächste um die Ecke, ja so ist das Leben.

In unserem Fall tauchten doch noch einige Dinge auf, die etwas aufwendiger zu reparieren waren. Zum Glück komme ich aus der Schifffahrt und kenne diese Probleme, wo wir so manchesmal wieder einen alten Dampfer flott bekommen haben. Da wir an Bord zu 95 Prozent alles in Eigenregie reparieren, dauert es halt etwas länger als ursprünglich geplant. Es bleibt trotz des zusätzlichen Zeitaufwands aber nach wie vor ein cooles Projekt. Man kann im wahrsten Sinne des Wortes sagen, das wir das Boot von der Mastspitze bis zum Kiel einmal komplett sanieren bzw. komplett umgekrempeln.

Da wir das alles auch noch neben unseren anderen Projekten umsetzen, kommt man so manches Mal schon ins schwitzen so wie in Zeitnot, aber was sage ich immer, der Weg ist ja das Ziel. Aktuell liegen wir noch in der Werft auf dem trockenen, Anfang Mai soll es dann endlich ins Wasser gehen in sein eigentliches Element, wir verlegen dann unser kleines Expeditionsschiff in seinen neuen Heimathafen, wo dann die Restarbeiten durchgeführt werden. Wenn wir den neuen Zeitplan schaffen, dann starten wir Mitte Sommer mit den ersten Expeditionen in der Nordsee. Wie heißt es so schön, in der Ruhe liegt die Kraft.

Bildungsarbeit für Schüler der Klassen 5. bis 13. in Sachen Umweltbildung mit Schwerpunkt Meeresschutz und Umweltschutz

Im Frühjahr starteten wir wieder mit unserer Bildungsarbeit für die Schulen, an den verschiedensten Stränden, im Wattmeer, im Umland und an kleineren Flüssen und Kanälen. Anfangs hatten wir schon die ein oder andere Voranmeldung vom letzten Jahr und waren gut vorbereitet und motiviert und freuten uns, das es endlich wieder losgeht, aber das es so viele Schulklassen wurden, hat uns ehrlich gesagt, umgehauen und positiv überrascht. Teilweise hatten wir zeitgleich bis zu vier Schulklassen in einer Woche, das war schon wirklich sportlich, aber auch das haben wir hinbekommen. Es ging schon das ein oder andere Mal an die Substanz, aber wir wussten ja, das es für eine gute Sache ist, und Hauptsache die Kids hatten ihren Spaß.

Im Januar/Februar hatten wir unsere Vortragsreihe Faszination Ozeane noch einmal komplett überarbeitet und aktualisiert, was für noch mehr staunende Gesichter und große Augen bei den Kids führte. Ich finde es immer wieder aufregend, wie die Kids reagieren, wenn wir ihnen eine unbekannte Unterwasserwelt mit all seinen Faszinationen zeigen. Oft werde ich gefragt, ob das auch wirklich alles echt ist und kein Fake. Nein es ist alles echt und vielleicht habe ich ja nach den Vorträgen bei den ein oder anderen den Forschergeist geweckt. Persönlich finde ich es immer sehr emotional, wenn ich die Kids so staunen seh und sie wenigsten für diese kurze Zeit mal das Handy und den Alltagsstress vergessen und in eine ganz andere Welt abtauchen.

Was sich im Gegensatz zum letzten Jahr negativ verändert hatte, ist der Trend, was die Müllmenge angeht. Es gab fast keine Woche, wo wir nichts gefunden hatten, unsere Säcke waren immer gut gefüllt zwar meist nur mit Kleinkram, aber wie heißt es so schön, Kleinvieh macht auch mist. Unsere Aktionen hatten aber auch einen positiven Nebeneffekt, egal ob bei den Kanutouren auf den Flüssen und Kanälen oder an den verschiedensten Stränden, wir waren immer Gesprächsthema bei den Urlaubern und Einheimischen. Der ein oder andere wurde doch zum Umdenken animiert und wir hatten interessante und coole Gespräche. Ist nur zu hoffen, dass sich der Mülltrend nicht weiter verschlechtert.

Aktionstage im JHB Resort Neuharlingersiel

Ab Ostern starteten wir auch wieder die ersten Aktionstage für die ganze Familie. Auch in diesem Jahr waren wir nicht nur mit den Kanus, sonder auch verstärkt mit den SUP Bords an verschiedensten Stränden unterwegs. Bei den Kanufahrten hielt sich Müllmenge in Grenzen, was ja ein gutes Zeichen ist, wobei an den Stränden doch relativ viel Zusammenkahm. Je nach Windrichtung und stärke waren einige Strandabschnitte mehr belastet als andere. Gerade nach stürmischen Tagen konnten wir doch das ein oder andere größere Teil entdecken und später entsorgen. Nach getaner Arbeit ließen wir den Tag abends beim Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmallows für die kleinen und einem Glas Wein oder Bier für die großen ganz gemütlich ausklingen.

Aktionstage und Vorträge im Rahmen vom Bildungsurlaub mit dem Europahaus in Aurich zum Thema Mikroplastik und Schiffshavarien und dessen Folgen

Ab Mai 2022 war es wieder so weit für das Europahaus in Aurich und mit den Themen Müll im Meer und Mikroplastik und dessen Auswirkungen auf uns Menschen. Wie die Jahre zuvor ist es immer wieder spannend zu sehen, wie sich die verschiedensten Strandabschnitte und Küsten im Laufe eines Jahres verändern. Und so standen wir wieder oben auf dem Deich und der ein oder andere grinste nur gleich nach dem Motto, wo soll denn hier Müll sein? Der Strand sieht doch sauber aus, was erzählt er da. Leider wie in den Jahren zuvor brauchten wir nur einige Meter laufen, wobei dann dem ein oder anderen das Grinsen verging, Willkommen in der Realität. Was anfangs aus der ferne noch sauber aussah, entpuppte sich am Strand leider genau als Gegenteil.

Auch in diesem Jahr war die Menge wieder erstaunlich, wenn man bedenkt, in welcher kurzen Zeit und Strecke wir den Strand und die Salzwiesen absuchten. Wenn wir diese Menge auf die ganze deutsche Küste hochrechnen würden, kämen wir auf Tonnen von Müll. Was und dieses Mal positiv überraschte, war der Lerneffekt, der bei den ein oder anderen zu erkennen war. Als wir zwischen den Strandgästen bzw. zwischen den Strandkörben schlichen, aber natürlich so, dass wir niemanden störten, konnte man beobachten, wie der ein oder andere Strandbesucher seinen Müll, den er einfach so neben sich liegen hatte, doch noch sachgerecht in den dafür bereitgestellten Tonnen entsorgte oder uns fragte, ob wir ihn gleich mitnehmen könnten.

(Ok, eines wollen wir auch gleich klarstellen, wir wollen niemanden unterstellen, das er sein Müll einfach dort liegen gelassen hätte, ohne unsere Aktion)

Ein ganz neues Thema, was wir im Jahr 2022 beleuchteten, was auch mit Meeresvermüllung zu tun hat, waren Schiffshavarien und dessen Folgen. In meiner damaligen Fahrzeit hatte ich schon den ein oder anderen Schiffsunfall oder Havarie gesehen bzw. selbst miterlebt und weiß, wovon ich spreche. Interessant war, dieses Thema mal aus einem ganz anderem Blickwinkel zu betrachten. Es muss ja bei einer Havarie oder Kollision ja nicht immer gleich um den Totalverlust gehen oder das Menschenleben in akuter Gefahr sind. (Jeder Verlust eines Seemannes ist einer zu viel, leider lässt sich das nicht immer verhindern, wir bedauern in diesem Fall jeden Verlust und trauern mit den Angehörigen und sprechen ihnen unser Beileid aus.) Nein, worauf ich bei diesem Thema den Fokus legte, sind kleine- und mittelschwere Havarien wie durch Seeschlag, Feuer, Navigationsfehler, menschliches oder technisches Versagen.

All diese Ereignisse können unseren Meeren großen Schaden zuführen und beeinträchtigen das Ökosystem Meer, sei es durch Öl, Diesel oder Schmierstoffe, die z. B. bei Grundberührung oder Kollisionen austreten oder Löschwasser bei Schiffsbränden, Ladungs- oder Containerverlust in schwerer See und vieles mehr. Es waren interessante Gesprächsthemen und wir versuchten für das ein oder andere Szenario eine Lösung zu finden.

Miniaturausstellung Plastikworld zur 5. Plastik-Aktions-Woche

2022 startete die 5. Plastik-Aktions-Woche wieder in Zusammenarbeit mit dem Wattwanderzentrum Ostfriesland in Carolinensiel-Harlesiel wo wir wieder in deren Räumlichkeiten unsere Miniaturausstellung zum Thema Plastikmüll im Meer und dessen Folgen plus Alternativen für den Alltag ausstellten. In diesem Jahr mit dabei war unsere Outdoor-Fotoausstellung Faszination Ozeane direkt am Strand von Harlesiel wo sie dann noch bis Anfang November zu bestaunen war. Auch hier gab es positives Feetback. Somit hatten wir wieder einmal mehr die Gelegenheit, die schönen Seiten unserer Meere den Gästen und interessierten etwas näher zu bringen.

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