Faszination Ozeane Teil 1

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Wenn wir uns die Meere und Ozeane betrachten, sind sie faszinierend und verblüffend zugleich. Taucht man in ihnen hinab, kommt man sich vor wie auf einem anderen Planeten oder besser gesagt in einer ganz anderen Welt. Es ist ein kompaktes Ökosystem mit einer faszinierenden Artenvielfalt, welches schon seit Millionen von Jahren existiert. Zudem ist es das größte zusammenhängende Ökosystem unserer Erde.

Tauchen Sie mit uns hinab unter die Wasseroberfläche und lernen Sie die Schönheiten der Ozeane und Meere kennen, um zu verstehen warum wir diesen einzigartigen Lebensraum der auch für unser überleben so wichtig ist, schützen müssen.

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Picture by Uli Kunz – http://www.kunzgalerie.de Paramuricea placomus

Die Ozeane und Meere bedecken zwei Drittel unserer Oberfläche, sie liefern uns den lebenswichtigen Sauerstoff zum Atmen, sie regulieren unser Klima, sie geben uns Nahrung und Rohstoffe zugleich, sie dienen uns zur Erholung und Selbstfindung im Urlaub und schaffen Millionen Arbeitsplätze.

Auch als kostenlose unerschöpfliche Energiequelle stehen uns die Meere zur Verfügung, wenn wir nur lernen sie richtig und umweltschonend zu nutzen!

In unseren Meeren gibt es so viele Regionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, vom Nordpol über den Äquator bis hin zum Südpol, doch schaffen die Ozeane einen Reichtum an Lebensformen und Artenvielfalt in Hülle und Fülle, die alle aufeinander abgestimmt sind wie ein Schweizer Uhrwerk.

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Picture by Uli Kunz – http://www.kunzgalerie.de

Es grenzt schon an ein Wunder, wie das alles funktioniert.

Angefangen von den Kleinstlebewesen wie Bakterien, Plankton, Einzeller, Algen, Weichtiere, Korallen über Schwämme und Muscheln, so wie Fische in allen Formen und Farben bis hin zu den größten Meeresbewohnern, wie den Walen.

Bis heute wissen wir mehr über den Mond und den Mars als über unsere Meere. Bis dato haben wir nur 10 Prozent unserer Meere erforscht, es bleibt spannend, was uns dort noch alles so erwartet.

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Eigentlich sollten wir uns glücklich schätzen mit dieser Artenvielfalt gesegnet zu sein, denn so was wie hier auf unseren Blauen Planeten gibt es wohl kein zweites Mal.

Kommen Sie nun mit auf eine kleine Reise um die Welt, um das Leben Unterwasser vielleicht besser zu verstehen.

Im ersten Teil führt uns die Reise vom Wattenmeer in die Nord- und Ostsee. In den nachfolgenden Teil führt uns die Reise dann in den Atlantik, in die nördlichen Polarregionen, in die Tiefsee, zum Pazifik über Südpol bis hin zum Great Barier Reef nach Australien. Der zweite Teile folgt in kürze.

Wie man sieht, ist es eine lange Reise, die sich aber lohnt. Wir versuchen die Dinge so gut es geht zu beschreiben, dabei können wir zwar nicht auf alles Eingehen, aber versuchen Ihnen trotzdem diese Vielfalt zu beschreiben, zu erklären und zu zeigen.

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Um den Beitrag etwas aufzulockern, haben wir zwischendurch das ein oder andere Video eingebettet, damit Sie die Vielfalt noch mal aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen können. Manchmal sagen Bilder mehr als Tausend Worte.

Hiermit bedanken wir uns auch bei dem Meeresbiologen, Fotograf und Forschungstaucher Uli Kunz für die tollen Bilder und seine Zusammenarbeit. Weitere tolle Bilder und Videos findet Ihr auf seiner Homepage kunzgalerie.de

Auch bedanken wir uns bei Alexander Zeugner für seine tollen Bilder, mehrere Bilder findet Ihr unter  geniusstrand.de

Des Weiteren bedanken wir uns ebenfalls bei Pexels für die schönen Bilder, weitere Motive unter  pexels.com

Die verschiedensten Videos die wir hier in dem Beitrag eingebettet haben, stammen von Youtube. Weitere infos siehe youtube

Für den Inhalt der Videos übernehmen wir keine Haftung! Sollte ihnen aber doch was auffallen, kontaktieren sie uns bitte. Vielen Dank.

Das Wattenmeer!

 

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Unsere Reise beginnt im Wattenmeer, welches sich im Norden von der dänischen Nordseeküste über die deutsche Nordseeküste bis hin zur niederländischen Nordseeküste im Südwesten erstreckt. Dieses einmalig zusammenhängende Ökosystem hat eine Gesamtfläche von ca. 9.000 Quadratkilometern, dabei erreicht das Wattenmeer eine Länge von ca. 450 Kilometern und eine Breite von bis zu 40 Kilometern.

Das Wattenmeer wird tidenbedingt zweimal am Tag durch die Flut (Hochwasser) überspült und fällt auch zweimal am Tag wieder trocken. Dieses Gebiet ist ein anspruchsvoller Lebensraum für alle seiner Bewohner. Im Wattenmeer selbst leben bis zu 2.500 marine sowie bis zu 2.300 teilweise landgebundene Arten.

Im Wattenmeer müssen wir verschiedenste Arten unterscheiden, z. B. gibt es Seegräser, Makroalgen, Mikroalgen, Mikrofauna und Makrofauna, Zooplankton, verschiedenste Fisch- und Vogelarten und nicht zuvergessen verschiedenste Meeressäuger. Aufgrund seiner Artenvielfalt und seiner wichtigen ökologischen Bedeutung wurde das Wattenmeer 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt.

 

Aufgrund des flachen Wassers im Wattenmeer und seiner vielseitigen Gegebenheiten bietet es vielen Fischarten und Lebewesen einen guten Schutz vor Raubfischen oder Fressfeinden und dient gleichzeitig den Jungfischen als Kinderstube.

Wenn der ein oder andere am Ufer des Wattenmeeres steht und sich das trübe Wasser anschaut, kann man sich eigentlich schlecht vorstellen das sich hier eine reiche Artenvielfalt an Lebewesen tummelt. Denn das trübe Wasser ist ja nicht, wie einige vielleicht jetzt meinen würden dreckig, nein es ist nur aufgewühlter Sand sowie aufgewühlte Schwebeteilchen. Dieses Phänomen verdanken wir der Ebbe und Flut.

Doch wer genau hinsieht, kann eine Vielzahl an Meeresbewohner beobachten, bei Ebbe sowie bei Flut. Wenn Sie zum Beispiel bei Ebbe ins Watt gehen, braucht Sie meisten keine zwei Meter zu gehen, um fündig zu werden. Schon direkt im Uferbereich beginnt die Artenvielfalt. Sie brauchen nur in die Hocke zu gehen und sind quasi schon mittendrin im Getümmel.

Wenn Sie sich nun den Sand oder den Schlick anschauen, werden Sie z. B. viele kleine Sandhaufen dort entdecken, die aussehen wie kleine Kringel, das sind die Ausscheidungen von Willi, dem Wattwurm. Nein er heißt nicht wirklich Willi, aber ich nenne ihn einfach mal so. Die Wattwürmer leben nämlich im Schlick, dort saugen sie den Sand auf, filtern ihn, um aus dem Sand Nahrung zu gewinnen, und stoßen ihn danach wieder aus. So entstehen diese kleinen kringelförmigen Haufen.

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Sie können dort bei den Haufen auch mit einer Schüppe graben, und so den Wattwurm im Schlick entdecken. Im gleichen Umfeld befindet sich meistens auch Seegras, was dort durch die Flut oder dem Wind angespült wurde, auch hier ist es wieder ein Mikrokosmos an Lebewesen. Heben Sie mal, einen Handvoll auf und beobachten das Treiben. Ihnen wird auffallen, dass es an kleinen Minikrebsen und Minikrabben unterschiedlichster Arten nur so wimmelt.

Auch Wasserflöhe haben hier im Seegras ihr zu Hause und finden dort genügend Nahrung. Schaut man sich nun den Schlick und die kleinen Pfützen noch etwas genauer an, so findet man viele kleine Krebse, Krabben und Plattfische mit etwas Glück auch mal eine Seenadel. Es ist die Kinderstube vieler Arten, die hier im Wattenmeer Schutz vor Fressfeinden suchen.

Auch Muscheln in den verschiedensten Formen und Farben sind hier anzutreffen. Hat man das Glück an einem kleinen Priel entlang zu kommen, wird man belohnt mit einer Aussicht fast wie im Aquarium, hier wimmelt es ebenfalls von Lebewesen verschiedenster Art.

!Aber Achtung, gehen Sie niemals allein weit ins Watt hinaus oder in die Priele! Ohne einen erfahrenen Wattführer, kann es unter umständen lebensgefährlich werden und tödlich enden. Denn die Flut kommt schneller als man denkt oder als man es erwarten würde. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass das auflaufende Wasser Ihnen den sicheren Rückweg abschneidet, sodass für Sie die Gefahr besteht, zu ertrinken!

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Wenn die Ebbe einsetzt und die ersten Sandbänke trockenfallen kommen die Seehunde aus dem Wasser um sich auf den Sandbänken von der Jagt zu erholen. Die Seehunde überdauern dort so lange, bis die Flut die Sandbänke naturgemäß wieder überspült.

In den Sommermonaten werden sie zusätzlich zur Geburt und Aufzucht der jungen Seehunde genutzt, wobei die Jungen ihrer Mutter nicht von der Seite weichen.

An dieser Stelle sei auch gesagt, gehen Sie oder fahren Sie nicht mit Ihrem Boot zu dicht an die Seehunde oder Seehundsbänke heran und stören Sie die Tiere nicht in ihrer Ruhephase, die sie brauchen. Hinzu kommt, die Seehunde sind sehr scheu und in den meisten Fällen verlassen die Seehunde dann wenn sie sich gestört fühlen fluchtartig ihre Plätze.

 

So kann es auch vorkommen, dass ein junger Seehund den Kontakt zu seiner Mutter verliert und zum Waisen wird oder auch umgangssprachlich zum Heuler, und ohne Hilfe verhungert. Der Name Heuler stammt daher, wenn die jungen Seehunde nach ihrer Mutter schreien, hört es sich an, als wenn ein kleines Kind weint.

Auch die Kegelrobben kehren langsam wieder zurück ins Wattenmeer, sie galten hier schon als ausgestorben, nachdem sie jahrelang gejagt wurden. Heute stehen sie unter Naturschutz und siedeln sich langsam wieder im Wattenmeer an. Die meisten Tiere sind im südlichen Wattenmeer der Niederlande anzutreffen sowie im Norden von Schleswig-Holstein und auf Helgoland.

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Nicht zu vergessen ist die Artenvielfalt an Vögel, die hier ihr zuhause haben beziehungsweise auf der Durchreise sind. Das Wattenmeer bietet auch sozusagen einen reich gedeckten Tisch für Vögel aller Art. Des Weiteren dient das Wattenmeer auch verschiedensten Vogelarten als Brut und Rastplatz.

Ein immer wieder gern und fasziniert anzusehender Gast ist der Schweinswal. Sie sind ständig auf der Wanderschaft und suche nach Nahrung in der Nordsee. Ab dem Frühjahr ziehen sie aber auch in Richtung Küste und ins Wattenmeergebiet. Schweinswale können bis zu 1,80 Meter lang werden und erreichen ein Gewicht von 50 bis 80 kg. Schweinswale orientieren sich im Wasser mit Hilfe von Sonarwellen und fangen so auch ihre Beute.

Wer schon mal das Glück hatte einen Schweinswal oder mehrere Schweinswale zusammen zu beobachten, der wird dieses Naturschauspiel nie wieder vergessen. Da Schweinswale nicht wie Delfine aus dem Wasser springen und somit auffallen, ist es oft sehr schwierig, sie zu beobachten. Aber nicht unmöglich.

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Fische direkt im Wattenmeer zu beobachten oder zu sehen ist aufgrund des trüben Wassers eher schwierig, was nicht heißen soll, dass es hier keine gibt, ganz im Gegenteil es gibt bis zu 50 Fischarten im Wattenmeer. Des Weiteren gibt es ca. 200 Zooplanktonarten, verschiedene Meeressäuger, verschiedenste Algenarten, Seegräser, Muscheln und Muschelbänke, Krebstiere, Garnelen und Weichtiere, wie Quallen die hier im Wattenmeer leben.

Die häufigsten Fische im Wattenmeer sind Plattfische, zu ihnen gehören die Scholle, die Kliesche, die Flunder, der Steinbutt und die Seezunge. Den als ausgestorben geltenden Fisch Nordseeschnäpel versucht man im Wattenmeer wieder anzusiedeln, was sich aber als sehr schwierig erweist. Zu den kleineren Fischen gehören der Seeskorpion, die Aalmutter und die Sandgrundel.

Nicht zu vergessen ist der Stör, der eigentliche Gigant des Wattenmeeres. Es gab ihn bereits vor 200 Millionen Jahren und war somit die älteste lebende Art im Wattenmeer und konnte bis zu 3,50 m lang werden. Leider ist der Stör durch die Überfischung ausgestorben. Es gibt aber Versuche den Stör in der Elbmündung wieder anzusiedeln.

Was sich auch fast niemand vorstellen kann, sind kleine Riffe im Wattenmeer. Aber es gibt sie wirklich, sie existieren nur in den Tidenströmungen, wo das Wattenmeer ständig von Wasser bedeckt ist. Diese kleinen Riffe verdanken wir dem Borstenwurm oder auch Sandkoralle genannt. Der Borstenwurm baut dort in den Tidenströmungen kleine Riffe, welche ständig von Wasser bedeckt sind und nicht trocken fallen. Diese kleinen Riffe bieten wiederum vielen Arten Unterschlupf und dienen ihnen als Zufluchtsort.

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Wer Muschelbänke sucht, wird im Wattenmeer ebenfalls fündig, es gibt eine Vielzahl an verschiedensten Muschelbänken. Zu den größten Kolonien gehören die einheimischen Miesmuscheln, sie haben es aber seit einigen Jahren sehr schwer sich gegen die pazifische Auster durchzusetzen. Die pazifische Auster wurde durch die Schifffahrt im Ballastwasser mit eingeschleppt.

Wer sich die Muschelbänke so anschaut, wird auch vermehrt auf die pazifische Auster treffen, sie siedeln sich überall an, ob im Watt oder an Hafenanlagen, sie sind da nicht wählerisch. Leider zum Nachteil der hier heimischen Miesmuschel.

Wie man sieht, es gibt eine Vielzahl an Lebewesen, über Wasser so wie Unterwasser und eine Vielzahl an Pflanzen, die sich den harten Bedingungen im Wattenmeer angepasst haben. Es lohnt sich hier mal Urlaub zu machen, oder sich einfach selber mal ein Bild davon zu machen, um dieses Zusammenspiel von Ebbe und Flut zu verstehen.

 

Die Nordsee!

 

In der Nordsee leben bis zu 230 Fischarten davon kommen aber auch 70 Arten im Wattenmeer vor. Die Nordsee bietet wie das Wattenmeer verschiedenste Lebensräume von den Flachwasserbereichen bis hin zur Hochsee. Es gibt für jede Art den passenden Lebensraum.

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Einige Fischarten wandern im Laufe des Jahres aus den tiefen Regionen in Richtung Küste oder in die Flussmündungen, um dort abzulaichen, wie zum Beispiel der uns bekannteste Fisch, der Lachs.

Der Hornhecht wiederum sucht im Frühjahr die Küsten auf, um dort in den Seegräsern seinen Laich abzulegen, denn das Seegras bietet dem Laich idealen Schutz vor Fressfeinden. Andere Arten wiederum wandern aus den Küstengebieten sowie dem Wattenmeer in die offene See, um dort ihren Laich abzulegen. Ein regelrechtes Kommen und Gehen.

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Ein verblüffendes Phänomen zum Beispiel ist auch die Scholle. Sie gehört zu den Plattfischen, deren Lebensraum ist hauptsächlich das Wattenmeer sowie die nahe Küstenzone. Nur zum Laichen begibt sich die Scholle ins offene Meer und kehrt danach wieder zurück ins Wattenmeer.

Die Jungschollen kehren nach der Geburt wieder zurück ins Wattenmeer und wandeln dabei ihren Körperbau zur Scholle um, in dem ihre Augen auf den Rücken wandern und der Körper flach wird. Mit diesem Trick passt sich die Scholle nun dem neuen Lebensraum auf dem Meeresgrund an und kann sich so prima vor Feinden verstecken.

Auch der bis zu zwei Meter groß werdende Seeteufel liebt den sandigen Untergrund und findet dort perfekten Schutz.

 

In der Nordsee gibt es neben den uns bekannten Arten aber auch noch Rochen und Haie. Man kann es fast nicht glauben, aber es gibt sie wirklich. In der flachen Nordsee gibt es zum Beispiel die Stechrochen, sie verdanken ihren Namen dem Stachel ihres Schwanzendes. Der Stechroch ist hauptsächlich in der südlichen Nordsee anzutreffen. Andere Rochenarten, wie der Glattrochen der bis zu zwei Meter groß werden kann, lebt in flachen Gebieten bis in Tiefen von 500 Metern.

Die kleineren Nagelrochen wiederum leben in Wassertiefen von 100 Metern. Hin und wieder findet man am Strand im angespülten Strandgut, kleine schwarze Eikapseln. Diese stammen von den Nagelrochen, in diesen Kapseln wachsen die kleinen Rochen heran, bis sie groß genug sind und die Membran durchbrechen.

Haie sind in der Nordsee auch keine Seltenheit, wer jetzt Angst bekommt, der irrt. Die in der Nordsee vorkommenden Haiarten sind für uns Menschen ungefährlich.

Es gibt hier in der Nordsee zum einen den Glatthai, den Katzenhai, den Dornhai, den Hundshai, den Stupfnasen-Sechskiemenhai, den Grönlandhai, den Heringshai, den Schokoladenhai und den Portugiesenhai. Einige Arten halten sich ständig in der Nordsee auf, andere wiederum sind nur für kurze Zeit hier anzutreffen.

Ein äußerst selten zu sehender Gast ist der Riesenhai, er ist neben dem Walhai der zweit größte Fisch dieser Erde. Er erreicht eine Länge von 8 – 10 Metern und ein Gewicht bis zu 4 Tonnen. Der Riesenhai ist aber völlig harmlos, denn er ernährt sich ausschließlich von Plankton. Für die Nahrungsaufnahme öffnet er beim Schwimmen sein riesiges Maul und filtert so, bis zu 1.800 Tonnen Wasser in der Stunde durch seine Kiemen auf der suche nach Nahrung.

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Der Riesenhai wandert ständig zur Nahrungssuche durch unsere Meere und ist auch so in der nördlichen Nordsee aktiv. Wer mal das Glück hat einen Riesenhai zu begegnen wird dieses wunderbare Schauspiel der Natur nie wieder vergessen.

Andere Arten wie die Makrele oder die Meeresche, sie orientieren sich an den unterschiedlichsten Temperaturen im Wasser und kommen so nur im Sommer und Herbst in die Küstengebiete. Andere Arten wiederum bleiben dem Lebensraum Nordsee ein Leben lang treu.

Diese Fischarten sind wie folgt:

  • Aalartige
  • verschiedenste Heringsaarten
  • Lachsartige und Goldlachsartige Fische
  • Maulstachler
  • Laternenfischverwandte
  • Eidechsenfischverwandte
  • Glanzfische
  • Dorschartige und Petersfischartige
  • Grundel
  • Seenadelartige
  • Leierfischartige
  • Meerbarben
  • Makrelenartige
  • Stachelmakrelenverwandte
  • Plattfische
  • Ährenfischverwandte
  • Meeräschen
  • Sandaale und Verwandte
  • Lippfische
  • Meerbrassen
  • Armflosser
  • Kugelfischverwandte
  • Petermänchen
  • Drachenkopfverwandte
  • Stichlinge
  • Groppenverwandte
  • Aalmutterverwandte
  • Rapfen
  • Eingeweidefisch
  • Nördlicher Schleimkopf
  • Eberfisch
  • Europäischer Wolfsbarsch
  • Adlerfisch

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Nicht zu vergessen sind Krebse und Hummer, die in der Nordsee leben. Auch hier gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichsten Arten. Zu ihnen gehören die Krabben, Krebse, Garnelen, Seespinnen, Langusten, Hummer, Flohkrebse bis hin zu den Asseln. Je nach Art sind sie in der ganzen Nordsee verteilt.

Wer schon mal an unseren Küsten am Strand war, kennt sie bestimmt, gerade wenn es etwas stürmt, werden so einige von ihnen angeschwemmt. Es handelt sich um die Quallen. In der Nordsee gibt es ca. fünf Quallenarten. Für uns Menschen sind sie ungefährlich. Trotz alledem sollte man es bei der Feuerqualle vermeiden, sie zu berühren oder in Nähe ihrer Nesselfäden zu kommen. Denn ihre feinen Tentakeln können bei Berührung mit der Haut schmerzhafte Rötungen verursachen.

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Die anderen Quallenarten sind harmlos, aber Vorsicht ist immer besser als Nachsicht, gerade wenn man sie nicht einwandfrei auseinanderhalten kann. Es ist immer am besten, Quallen aus einem gewissen Sicherheitsabstand zu beobachten.

Quallen kommen bei uns hauptsächlich in den Sommermonaten vor, wenn das Nordseewasser warm genug ist. Im Herbst und im Winter überwintern die aus Qualleneiern entstandenen Polypen am Meeresgrund. Wird es Frühjahr und das Nordseewasser erwärmt sich, fängt der Polyp an sich zu teilen, dadurch entstehen wiederum neue kleine Babyquallen, die bis zum Sommer heranwachsen. Einige Arten können bis zu 50 cm groß werden.

Zu guter Letzt haben wir noch die sogenannten Blumentiere, wie Seenelke oder die Pupurrose. Sie ernähren sich ebenfalls von Plankton, kleinen Fischen und Krebstieren. Auch sie besitzen kleine aber feine Tentakel und fischen so ihre Beute aus dem Wasser. Man findet sie in der ganzen Nordsee teilweise auch an Hafenanlagen oder an Schwimmpontons. Sie sind genauso wunderschön anzusehen, wie ihre Verwandten aus der Karibik.

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Ein weiteres Phänomen in der Nordsee sind die Korallenriffe. Was Korallenriffe wird der eine oder andere jetzt denken. Korallenriffe in der Nordsee das gibt es doch gar nicht, der spinnt doch. Nein es ist kein Scherz, es gibt sie wirklich. Sie sind noch gar nicht allzu lange bekannt und erforscht sie erst seit knapp 17 Jahren.

Seit Ende der letzten Eiszeit gibt es in der nördlichen Nordsee Kaltwasserkorallen, sie haben sich dort in verschiedensten Wassertiefen und auf verschiedensten Meeresböden angesiedelt. Das eigentliche Phänomen ist aber, das sie sich in den Tiefen der Nordsee im kalten Wasser angesiedelt haben. Eigentlich kennen wir Korallenriffe nur aus wärmeren Gewässern wie zum Beispiel dem Roten Meer. Dennoch stehen sie ihrer Schönheit im Nichts nach.

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Um die Schönheit der Riffe zu bewundern, braucht man aber teilweise Unterseeboote, da die Kaltwasserkorallenriffe bis in Tiefen von 100 Metern ragen. Aber auch in flacheren Gebieten von 5 bis 30 Metern kann man kleinere Riffe bei einem Tauchgang gut beobachten. Auch dies ist wieder ein kleines Wunder der Natur.

Im Sommer 2002 entdeckten norwegische Forscher das bisher größte Kaltwasserkorallenriff. Seine Länge beträgt bis zu 35 Kilometer und liegt südwestlich der Inselkette bei den Lofoten. Das Riff misst eine Fläche von ca. 100 Quadratkilometern und liegt in Wassertiefen von 400 bis 500 Metern. Auch in den Fjorden von Norwegen in Wassertiefen von ca. 30 Metern gibt es Kaltwasserkorallen aber nicht in dieser Größe.

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Korallen, die wir aus den Tropen kennen und in lichtdurchfluteten und warmen Gewässern leben, sichern sich ihre Nahrung mit Hilfe von Algen, die durch Fotosynthese die Korallen mit Nährstoffen versorgen. Das ist hier im Dunkeln und kaltem Wasser der Nordsee aber nicht möglich, aber wie schaffen die Korallen es denn, hier zu überleben?

Die Kaltwasserkorallen hier haben Korallenpolypen mit kleinen Tentakeln und fangen so kleinste Krebstiere und Plankton um sich zu ernähren. Auch nährstoffreiche Strömungen versorgen so die Korallen mit dem Lebensnotwendigen.

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Um so höher der Salzgehalt im Wasser ist, um so mehr gibt es von dem lebenswichtigen Kalziumkarbonat, also der Baustoff für die Kalkskelette der Korallen. Nur als Beispiel, wir brauchen zum Häuserbauen Zement, die Korallen wiederum brauchen Kalziumkarbonat, ist beides nicht in ausreichender Menge vorhanden, können wir keine Häuser bauen und die Koralle wiederum kein Korallenskelett.

Auch die Artenvielfalt ist hier verblüffend, die Korallenpolypen leben im oberen Teil der Koralle, im unteren Teil der Koralle finden wir verschiedenste Arten von Schwämmen, Borstenwürmer, Seeanemonen, Schnecken und Seeigel. Eine bunte Mischung verschiedenster Arten, die sich das Korallenhaus teilen, fast wie eine WG. Auch wurden bis heute um die 1.300 Tierarten dort entdeckt.

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Die Kaltwasserkorallen sind für uns auch eine Klimadatenbank, sie überlebten, dank des tiefen Wassers, verschiedenste Perioden von Warm- und Kaltzeiten und die dadurch resultierenden Meeresspiegelschwankungen. Aber auch diesen Lebensraum müssen wir schützten, damit er nicht durch Fischerei oder Ölbohrungen zerstört wird und für immer verschwindet.

Die Natur brauchte Millionen Jahre um solche Schönheiten zu erschaffen, doch der Mensch schafft es in wenigen Jahren sie zu zerstören und alles nur, weil wir unsere Gier nach Rohstoffen und Nahrung nicht zügeln können. Leider ist es auch so, was der Mensch nicht sieht oder anfassen kann, schützt er nicht.

Aber ist diese Denkweise nicht die falsche? Ich denke ja!

 

Die Ostsee!

 

 

Wenn wir uns die Ostsee so anschauen steht sie der Nordsee im Nichts nach, man könnte es fast meinen, da die Ostsee ja ein Binnenmeer ist mit geringerem Sauerstoffanteil oder aufgrund des geringeren Salzgehaltes und somit der Artreichtum hier spärlicher ausfällt als in der Nordsee, aber der Schein trügt.

Die Ostsee hat eine Gesamtfläche von 413.000 km2 und erreicht stellenweise eine Maximaltiefe von 459 Metern. Die Ostsee ist auch das größte Brackwassermeer der Erde. Aufgrund des geringeren Sauerstoff- und Salzgehaltes entwickeln sich die hier lebenden Arten etwas langsamer als in anderen Meeren. Daher ist es von großer Bedeutung auch die Ostsee zu schützen.

Leider und das darf man hier nicht verschweigen, gibt es in der zentralen Ostsee Gebiete, wo der Sauerstoff schon fast komplett verschwunden ist, was ein Leben für Fische und viele marine Arten fast unmöglich macht. Der Grund dafür ist in meisten Fällen der Mensch selbst. Auch zeigt uns die Ostsee, wie anderen Meere in Zukunft aussehen könnten, wenn wir so weitermachen wie bisher.

Eine Gefahr geht von den Flüssen aus wie zum Beispiel der Oder, die Weichsel, die Memel und die Düna die in der Ostsee münden. Durch diese Flüsse gelangt nicht nur jede Menge Süßwasser in die Ostsee und mindert somit den Salzgehalt, sondern es gelangen auch jede Menge Nährstoffe in die Ostsee, aufgrund der intensiven Landwirtschaft, was wiederum eine Massenvermehrung schädlicher Algenarten begünstigt. Die Folgen sind, der Sauerstoffgehalt in der Ostsee fällt rapide ab, und es entstehen sogenannte Todeszonen, wo ein Leben für normale Pflanzen und Tiere unmöglich ist.

In der frühen Erdgeschichte war die Ostsee ein reines Binnenmeer, was nur langsam einen Zufluss zur Nordsee bekam. Infolgedessen wurde aus dem einstigen Süßwassermeer ein Brackwassermeer. Die hier lebenden Arten passten sich ihren neuen Lebensraum an. Andere Arten siedelten sich später in der Ostsee an, aufgrund der Öffnung zur Nordsee.

Arten, die auf salzhaltiges- und sauerstoffreicheres Wasser angewiesen sind, halten sich meistens in der westlichen Ostsee auf. Arten, die mit einem geringeren Salzgehalt und weniger Sauerstoff auskommen, sind in der östlichen und Zentralen Ostsee anzutreffen.

Ein kleines Wunder, was in der Ostsee und den Boddenbereichen zu beobachten ist, sind die sich hier wieder neu angesiedelten Kegelrobben. Früher gab es eine Vielzahl an Robben in der Ostsee. Doch leider wurden sie so gut wie ausgerottet. Langsam nehmen die Bestände aber wieder zu, seitdem sie unter Naturschutz gestellt wurden.

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Ein paar Sichtungen gibt es im Greifswalder Bodden, dort haben sich wieder einige Kegelrobben angesiedelt und deren Zahl steigt von Jahr zu Jahr. Mit etwas Glück sind sie auch im nahen Küstenbereich zu beobachten.

Auch die Bestände der in der Ostsee lebenden Ringelrobben nehmen wieder zu. Man schätzt ihre Zahl auf ca. 7.000 bis 10.000 Tausend Exemplare in der gesamten Ostsee. Die Ringelrobben waren auch vom Aussterben bedroht, nachdem sie ebenfalls unter Naturschutz gestellt wurden, erholen sich auch ihre Bestände.

In der Ostsee kommen neben den Schweinswalen auch die Weißschnauzendelfine vor. Der Name ist etwas irreführend, man könnte davon ableiten, dass sie zu den Delfinen gehören, dem ist aber nicht so. Sie gehören zur Kategorie Wale. Sie werden bis zu 2,75 Meter lang und erreichen ein Gewicht von 350 Kilogramm.

Die Weißschnauzendelfine sind ständig auf der Wanderschaft und kommen daher nicht das ganze Jahr in der Ostsee vor. Im Frühjahr ziehen sie in den nördlichen Atlantik bis zum Packeis, um auf Beutezug zu gehen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Schwarmfischen wie Hering bis hin zu großen Makrelen und Tintenfischen. Im Winter kommen sie dann in die gemäßigten Zonen zurück, wo sie dann auch in der westlichen Ostsee anzutreffen sind.

Zur Paarungszeit treten sie in sogenannten Schulen von 6 bis zu 30 Tieren auf, um sich zu paaren.

Vor zwei Jahren machten einige kurze Videos im Netz die Runde, wo zwei Delfine in der Ostsee gesichtet wurden und keine Berührungsängste mit den Menschen zeigten. Die Delfine wurden in der Kieler und Lübecker Bucht gesichtet. Aber Delfine sind nun wirklich die Ausnahme in der Ostsee. Wie man sieht, ist die Natur immer wieder für eine Überraschung bereit.

Um mal einen kleinen Überblick zu bekommen, welche Arten noch in der Ostsee vorkommen, haben wir mal einige aufgezählt:

  • Säugetiere
  • Knorpelfische
  • Knochenfische
  • Neunaugen
  • Seescheiden
  • Stachelhäuter
  • Krebstiere
  • Borstenwürmer
  • Schnurwürmer
  • Weichtiere
  • Muscheln
  • Schnecken
  • Moostiere
  • Quallen
  • Nesseltiere
  • Schwämme
  • Algen

Eine Haiart, die in der Ostsee vertreten ist, ist der Heringshai, der in der Ostsee ebenfalls auf Beutezug geht. Der Heringshai ist aber für uns Menschen harmlos.

Wie wir sehen, gibt es auch in der Ostsee eine weitreichende Artenvielfalt, die es zu schützen gilt, sodass diese Artenvielfallt uns und den kommenden Generationen noch viele Jahre erhalten bleibt.

Das war der erste Teil unserer Reise um die Welt. Der nächste Teil befindet sich bereits in Arbeit und folgt in kürze!

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